Kinder mit Gaumenspalten können nur schwach saugen, weil die Spalte eine vollständige, luftdichte Trennung von Mund- und Nasenhöhle verunmöglicht. Zum Saugen ist diese Abdichtung aber notwendig, weil dafür im Mund ein Vakuum erzeugt werden muss. Trinken an der Brust ist daher für Säuglinge mit Gaumenspalte sehr schwierig und eine Ernährung durch Stillen ist in fast allen Fällen unmöglich. Das Schlucken funktioniert jedoch in der Regel normal.

Um dem Kind das Trinken zu erleichtern, wird eine Flasche mit einem eher weichen Sauger benutzt. Eine möglichst aufrechte Position des Kindes verhindert, dass die Milch in den Nasenraum gelangt. Gelegentlich wird ein sogenannter Special Need Sauger eingesetzt: Ein eingebautes, regulierbares Ventil lässt die Milch langsam und gleichmässig fliessen und verhindert, dass das Kind Luft schluckt. Eine Alternative zur Flasche ist das «Fingerfüttern»: Das Baby saugt am kleinen Finger der Mutter und gleichzeitig fliesst über einen dünnen Gummischlauch Milch in seinen Mund.

Die Ernährung von Kindern mit Gaumenspalten braucht etwas Geduld. Die Mahlzeiten dauern länger als bei anderen Säuglingen, denn das Trinken ist anstrengend und die Kinder ermüden oft schnell. Eine Mahlzeit sollte aber nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch nehmen. Zudem schlucken die Säuglinge manchmal viel Luft, weshalb man sie häufig aufstossen lassen sollte.

Bei Kindern mit breiter Gaumenspalte wird normalerweise möglichst bald nach der Geburt eine Trinkplatte angepasst. Diese verschliesst die Mundhöhle gegenüber dem Nasenraum und erleichtert das Saugen und Trinken.

Probleme mit der Nahrungsaufnahme treten vor allem in den ersten Lebensmonaten auf. Während dieser Zeit ist bei Säuglingen mit Gaumenspalten auch oft eine etwas verminderte Gewichtszunahme zu beobachten. Doch nach einigen Monaten sind Mutter und Kind ein eingespieltes Team und die Ernährung klappt meist problemlos. Nach dem operativen Verschluss des Gaumens kann das Kind schliesslich ganz normal ernährt werden.